Sonate für Orgel 1963 - K.M. Fruth

Sonate für Orgel 1963 - von Klaus Michael Fruth

Inhalt:

  • I Mir ist ein feins brauns Maidelein
  • II Weiß mir ein Blümlein blaue
  • III Nun laube, Lindlein, laube
  • IV Wach auf, wach auf

Aus dem Vorwort:

Die Sonate Nr. 3 über alte Volkslieder von Paul Hindemith, dessen Stil mich damals faszinierte, war Vorbild für meine 2006 leicht überarbeitete Sonate. Um 1960 gab es eine Vorliebe für alte Volkslieder, die aus verschiedenen Chorliedersammlungen gesungen wurden. Der c. f., verbunden mit polyphonen und kontrapunktischen Stimmenbeziehungen, bestimmte die Sätze der Komposition.

Der Orgeltyp um 1960 war der der „Deutschen Orgelbewegung“ mit ihrem Ideal des Werkprinzips: möglichst lückenloser Ausbau aller Fußtonhöhen bis zu den Klangkronen und spezifische Ausprägung der Werke wie im Barock. Man orientierte sich an Joh. Seb. Bachs Orgelmusik. Die Prinzipale dominierten, Kurzbecherzungen wurden wieder gebaut, die Anzahl der 8’ Register war gering, Streichregister gab es kaum. Insgesamt ergab sich ein obertonreicher, scharfer Klang. Neu war die Einführung entlegener Aliquotregister (8/7’, 8/9’, 8/11’). Dieser Orgeltyp eignete sich für die Musik des Barocks, der Klassik und der Gegenwart (Bornefeld, David).

Im 1. Satz dieser Sonate zeigt sich der Gegensatz zwischen Sonatenhauptsatz (dualistische Themen in der Oberstimme) und c. f. -Technik (Grundlage Liedmelodie und Imitationen). Der c. f. liegt in langen Noten im Pedal. Am Anfang wird in der Oberstimme ein mehrmals wiederkehrendes Gegenthema eingeführt. Ab Takt 25 wird der c. f. verschleiert umspielt und imitatorisch durch alle Stimmen geführt. Dieser Teil könnte als zweites Thema gedeutet werden.

Der 2. Satz ist ein Trio mit tritonaler Anlage (G, H, E), bimetrisch strenger Imitation zwischen zweiter und dritter Stimme (bei der Wiederholung Stimmentausch zwischen erster und zweiter Stimme). Die mittlere Stimme ist nur leicht imitatorisch angelegt und dient als Gegenstimme. Die rhythmische Struktur führt zu Bewegungsänderungen.

Im 3. Satz gibt es zwei Durchgänge der Liedmelodie. Der c. f. erscheint zunächst als Kanon im Oktavabstand, dann imitatorisch in vier Stimmen.

Der 4. Satz steht in der Rondoform. Der c. f. liegt im Pedal. Auffallend ist die freie metrisch – rhythmische Verarbeitung des c. f. und die tritonale Anlage.

Obwohl die Sonate einige spieltechnische und gestalterische Anforderungen stellt, ist es zu begrüßen, dass sie trotz der inzwischen anderen kompositorischen Intentionen veröffentlicht wird und so als ein Erbe der Orgelbewegung wieder Gehör finden kann.

(Klaus Michael Fruth, im März 2010)

Umfang: 20 Seiten

Preis: 18,00 €

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